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Gut zu Wissen!

 

Macht uns Intensiv – Landwirtschaft krank?

 

Zusammenfassung:

Der Slogan „ Mehr Produktivität auf weniger Fläche“ führt zur Überdüngung der Felder, zu übermäßig Einsatz von Herbiziden und Pestiziden sowie zur Käfig- und Massentierhaltung.

Die Folge des Einsatzes von Herbiziden und Pestiziden sind Fortpflanzungsschäden bei Mensch und Tier. Der lebenslange ungewollte Verzehr dieser Stoffe mit der täglichen Nahrung wird als cancerogen angesehn. Die Mastverfahren, besonders aber der Einsatz von billigen gesättigten Fetten in der Mast, wie z.B. Kokos-und Palmöl, sowie Getreide besonders Mais, führten zur Veränderung des Omeg-6-/ Omega-3-Verhältnisses im Fleisch von Rind, Schwein und Geflügel. Die Abnahme der Omega-3-Fettsäuren zugunsten der Omega-6-Fettsäuren wird als Ursache bei verschiedenen chronischen Krankheiten und Krebs angesehen.

Schlüsselwörter

Intensiv- Landwirtschaft, Kanzerogenität, Überdüngung, Herbizide, Pestizide, Mastverfahren, Omega-6-Fettsäure ( Linolsäure), Omega-3-Fettsäure ( Linolensäure).

 

Die in der Überschrieft gestellte Frage muss mit einem klaren „ Ja“ beantwortet werden.

3 Hauptkomplexe sind hierfür verantwortlich:

  • Die Düngung

  • Der Pflanzenschutz

  • Die Intensiv- Fütterung

Die Landwirtschaft hat sich weltweit, auch in Deutschland, in den letzten 50 Jahren grundlegend verändert. Noch bis zum 2. Weltkrieg betrug die Durchschnittsgröße eines deutschen Bauernhofs ungefähr 20 ha. Es wurde nur so viel Frucht angebaut, um die eigenen Tiere zu ernähren und es wurden nur so viele Tiere gehalten, wie sie von der Bauernfamilie betreut werden konnten.

Gedüngt wurde mit natürlichem Mist, der von den Tieren des Bauernhofes stammte.

Der Zukauf von Kunstdünger und Futtermittel war unbekannt.

Die Tiere wurden artgerecht gehalten, d.h. sie hatten genug Bewegung und konnten ausreichend Grünfutter zu sich nehmen.

Heute sind die Bauernhöfe zu landwirtschaftlichen Industriebetrieben umfunktioniert worden. In Deutschland gibt es inzwischen Großbetriebe, besonders in der ehemaligen DDR, die, wie in den USA und Kanada, einige 1000 ha groß sind.

D.h. es geht alles nach der Maxime, “Mehr Produktivität: größere Ernten und mehr Tiere auf weniger Fläche”.

 

Düngung

 

Das wird u.a. erreicht durch den Einsatz von synthetischen Düngemittel und Flüssigfäkalien (Gülle). Allein in Deutschland wurden 1997 für 2,9 Milliarden DM synthetische Düngemittel eingesetzt. Davon ca. 1,8 Mill. to Stickstoff-Dünger.

Stickstoff-Verbindungen werden mehr als notwendig in Form von Kunstdünger oder Gülle auf die Felder gebracht, um das Pflanzenwachstum zu beschleunigen.

Die erhöhte Zufuhr von Stickstoff führt zu einer gesteigerten Proteinbiosynthese, wobei die essentielle Aminosäure Lysin ungenügend gebildet wird. Damit wird zwar die

Eiweißproduktion erhöht, die Eiweißqualität jedoch gesenkt.

 

 

Veränderungen der Nahrungsinhaltsstoffe im Getreide im Vergleich von organischen und konventionellem Anbau

Studie

 

 

 

Nahrungsinhaltsstoffe

Vogtmann

Schuphan

Lairon et al.

Trockensubstanz

+2,7

+23

 

Freie Aminosäuren

 

-45

 

Zucker

+18

+19

+26

Ascorbinsäure

+5,2

+28

 

Calcium

+2,5

+10

+56

Phosphor

+14,8

+13

-6

Magnesium

+11,2

+0

+49

Kalium

 

+18

+13,5

Natrium

 

-12

 

Kupfer

+15,2

 

+34

Eisen

+14,2

+77

+290

Mangan

 

 

+28

Nitrate

 

-93

-69

Tabelle 1: Unterschiede ausgesuchter Nahrungsinhaltsstoffe beim Getreide. Vergleich von organischen mit konventionellen Anbaumethoden (Prozentangaben, wobei die Werte des konventionellen Anbaues als Vergleichsbasis genommen werden.)

Plus- und Minus – Vorzeichen beziehen sich auf Vergleiche zum konventionellen Anbau. Zum Beispiel ist der Trockensubstanzanteil im organischen Anbau um 2,7% höher ( konventionell 100% organisch 102,7%)

 

Durch zu viel Stickstoff wird der Vitamin – C Gehalt über eine Verminderung der Kohlenhydrate – Produktion gesenkt. Gravierender ist, dass überschüssiger Stickstoff unter bestimmten Umständen während des Verdauungsvorganges zu (krebserzeugenden) Nitrosaminen umgewandelt wird, und bestimmte Pflanzenschutzmittel (Fungizide) eine Umwandlung von Nitraten in Nitrosamine bewirken. Neuere Untersuchungen zeigen weiterhin, dass es durch die moderne Düngung mit Kunstdünger zu einer Verminderung bestimmter wichtiger Spurenelemente kommt, und Kalzium, Phosphor, Magnesium, Kalium, Kupfer, Eisen und Mangan in der Pflanze vermindert werden; der Boden wird ausgelaugt, d.h. ärmer an lebensnotwendigen Spurenelementen (Tab.1)

 

Pflanzenschutz

Für den Pflanzenschutz wurden in 1997 1,91 Milliarden DM in Deutschland ausgegeben. In Europa wurden 1997 11,5 Milliarden dafür umgesetzt. Es werden heute 10mal mehr Pestizide (Insektizide, Fungizide, Herbizide) eingesetzt als 1945. Wenn auch z.B. der Einsatz von DDT in Amerika verboten ist (in Deutschland bereits seit 1972, in der ehemaligen DDR erst seit 1988), so wird es von den USA weiter in die 3. Welt exportiert und gelangt in Form von Futtergrundstoffen sowie Kaffee, Früchten und Gemüse zurück auf unseren Tisch in und somit in unseren Organismus.

Insektizide und Herbizide gehen über die Futterkette von Getreide auf die Tiere und vom Plankton über den Fisch auf den Menschen über.

Für die meisten Pestizide gibt es keine Toxizitätsprüfung und viele müssen als Carzinogene angesehen werden. Gegenwärtig ist in den USA der Einsatz von mehr als 400 verschiedenen Pestiziden erlaubt. Die höchsten Werte von Pestiziden finden wir in Fleischwaren, geringfügig in Milch.

Die National Academy of Sciences USA schätzt, dass der lebenslange Verzehr von nur 28 Pestiziden, die mit der üblichen Nahrung aufgenommen werden, 6 Krebsfälle pro 1000 Personen herbeiführen kann. Die einzigen Kulturflächen, die weder mit Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden behandelt werden, sind Grünland bzw. Weidenflächen!

 

Intensiv – Fütterung

Am schwerwiegendsten wird unsere Nahrung durch die Haltungs – und Fütterungsmethoden der Intensivtierzucht negativ beeinflusst.

Weder die Legehennen in ihren 100.000er Legebatterien, Masthähnchen, Enten und Truthähne in abgedunkelten Ställen, Schweine und Mastbulen auf Gülle – Rosten, noch computergesteuerte Milchkühe haben Gelegenheit ausreichend Grünfutter aufzunehmen (Abb. 1).

Lachse werden an den Küsten in Käfigen gehalten, Süßwasserfische in Kunstbecken – gefüttert mit Fischmehlen bis hin zu recycelten Fäkalien.

Die Forderung nach niedrigen Preisen für Hähnchen, Truthahn, Schwein, Rind und Fisch ist der Grund für tierquälerische Massierung auf engstem Raum. Um eine schnelle Marktreite zu erlangen, werden sie gemästet mit Getreide, besonders Mais.

 

Abb. 1: Putenintensivmast in sog. Bodenhaltung

 

Getreide, billigen tropischen Fetten, Tiermehlen und Tierfetten, mit der möglichen BSE – Gefährdung, und mit womöglich Schwermetall sowie pestizidbeladenen Fischmehlen.

Diese Mastmethoden haben zu einer Zunahme der gesättigten Fette, zur Abnahme der essentiellen Fettsäuren und deren ungünstigen Zusammensetzung in den Tierkörpern, Eiern und Milchprodukten geführt.

Denn: Essentielle Fettsäuren werden aus Pflanzen, besonders Gras, z.B. von Wiederkäuern gebildet und können von Menschen nicht selbst hergstellt werden. Während die in den Pflanzen vorkommenden Omega 3 Fettsäure Alpha-Linolensäure in uneren Körper in die wirksamen Omega 3 Fettsäuren umgewandelt werden muß, liegen die Omega 3 Fettsäuren in Fisch und Fleisch bereits in der für unseren Körper richtigen Form vor.

Durch die erwähnten Fütterungs – und Haltungsmethoden hat der Anteil der Omega – 3 Fettsäuren ( Linolensäure) in den meisten Nahrungsmitteln erheblich abgenommen. Die Omega – 6 –Fettsäuren ( Linolsäure) haben hingegen durch die Getreidefütterung überproportional zugenommen.

Hinzu kommen die geänderten Essgewohnheiten, d.h. im Ergebnis hat sich in der menschlichen Ernährung der Anteil der Omega – 3 Fettsäuren seit 1880 auf 1/6 reduziert. Ein Mangel an Omega -3 – Fettsäuren kann neben vielen anderen Mangelerkrankungen zu Immunschwäche führen. Zuviel an Omega – 6 – Fettsäuren soll an Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebs mitbeteiligt sein

 


Omega 3 : Omega 6 – Das Verhältnis darf nicht größer als 1:5 sein.

Alle tierischen Produkte, Geflügel und Fleisch, aus konventioneller Landwirtschaft enthalten zu viel gesättigte Fette, zu viel Omega – 6 – Fettsäuren und zu wenig Omega -3 – Fettsäuren.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die Empfehlung vieler Gesundheitsinstitutionen: „ Der Verzehr von rotem Fleisch ist für die menschliche Ernährung nicht empfehlenswert“, dringend einer Korrektur bedarf. Richtig ist, dass gemästetes Rindfleisch wegen des hohen Anteils an gesättigten Fetten als krankmachend abzulehnen ist. Da in den USA unter „ Red beef“ (rotes Fleisch) hormonell behandeltes und gemästetes Rindfleisch mit sehr hohem Fettanteil gemeint ist, wurde „ Red beef“ sowohl von der American Heart Association als auch von American Cancer Society mit Recht als gesundheitsschädlich abgelehnt. Fettarmes, rotes Fleisch ( Organic Beef) aus artgerechter Haltung ist gesund.

 

Argentinien hat den höchsten Pro – Kopf – Verzehr von Rindfleisch in der Welt. Trotzdem erkranken argentinische Gauchos so gut wie nicht an degenerativen Erkrankungen und Krebs, obwohl Sie sehr viel Rindfleisch ihrer natürlich gehalten Rinder essen.

Auch ist zu erwähnen, dass es weiterhin Rinderrassen gibt, die bei gleicher Fütterung im Vergleich zu anderen Rassen einen geringeren Gesamtfettgehalt und eine günstigere Omega -6/ Omega-3- Ratio haben.

Untersuchungen des Forschungsinstitutes für Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere, Dummersdorf, zeigen, dass natürlich gehaltene Galloways (Extensiv –Rinderrasse) bei gleicher Fütterung einen geringern Gesamtfettgehalt und ein optimales Verhalten von Omega-6/ Omega-3-Fettsäuren aufzeigen.

Dies wurde auch durch Untersuchungen an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Guelph (Kanada) für kanadische Galloways belegt.

Rotes Fleisch vom Wild oder von Tieren aus Naturlandhaltung ist empfehlenswert ( Abb.3).

Der Einwand, die 6 Milliarden große Weltbevölkerung könne ohne Intensiv – Landwirtschaft nicht ernährt werden, ist falsch. Wird der quantitative Verzehr von qualitätsgeminderten Eiern, Geflügel, Milchprodukten und Fleisch aus der Massentierhaltung zugunsten artgerechter Tierhaltung eingeschränkt, ist für alle genügend Nahrung da, unter Schaffung von Millionen neuer Arbeitsplätze.

Es wird Zeit, dass ein kollektives, humanes Gewissen in Bezug auf die Tierproduktion entwickelt wird, das ein neues Konsumverhalten nach sich zieht.

Bis dahin kann für den Einzelnen nur empfohlen werden: Getreide, Obst und Gemüse, Milch und Milchprodukte aus dem organischen Landanbau; Geflügel, Eier, Fleisch und Fisch nur aus artgerechter Tierhaltung.

Korrespondenzadresse: Dr. med. Heinz Mastall

Allgemeinmedizin/ Sportmedizin/ Venenheilkunde/ Umweltmedizin

Kirchstraße 8, D- 65627 Elbtal – Dorchheim

Aus Erfahrungsheilkunde 8/98 S. 495/498

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